Inspirationsquellen

Worüber soll ich schreiben?

Diese Frage stellt sich schnell, angesichts der berüchtigten leeren ersten Seite. Inspirationsquellen gibt es genug. Als Erstes wir selbst:
„Über mich gibt es doch nichts Interessantes zu berichten“, werden sich jetzt bestimmt viele denken. Wirklich nicht? Ein Beispiel: Für einen Schreibkurs sollte ich einmal eine Weihnachtsgeschichte verfassen. Jetzt ist Weihnachten nicht mein liebstes Fest. Ich mag dieses enge Aufeinanderhocken der Familie nicht und machte das zu meinem Thema. Heraus kam eine fantastische Geschichte über eine nächtliche Begegnung mit dem Weihnachtsmann, die im Sammelband „Gans in Buchstabensuppe, eingeschlagen in Silberpapier“ veröffentlicht wurde.
Gibt es eine besondere Erinnerung, die sie an Weihnachten oder eine Familienfeier haben, aus der sich eine interessante Geschichte machen lässt?
Sebastian Fitzek schreibt auf seiner Homepage, wie er auf die Idee zu seinem ersten Roman kam. Er war mit seiner Freundin beim Orthopäden und stellte sich die Frage, was wäre, wenn sie nicht mehr aus dem Behandlungszimmer rauskäme? Und wenn man ihm sagen würde, sie sei nie da gewesen. So entstand sein Roman Die Therapie.

Freunde, Haustiere und Nachbarn als Inspirationsquelle

Eine weitere Inspirationsquelle sind unsere Nachbarn:
Der junge Mann, der immer zu laut Musik hört zum Beispiel. Warum tut er das? Will er sie provozieren oder ist er schwerhörig? Einer meiner Nachbarn hatte mal so laut Technomusik an, dass die Bässe mir die Blätter vom Schreibtisch hauten. Was, wenn auf die Art ein ganzes Haus zusammenstürzt. Erklären Sie das mal ihrer Versicherungsvertreterin.
Oder unsere Vorfahren:
Wie lebte es sich als Bäuerin im bayrischen Wald oder als Arbeiterin im Ruhrgebiet?

Oder ihre Haustiere: Was riecht ihr Hund auf seinen Spaziergängen? Was verraten ihm die Gerüche? Was denkt eine Katze, wenn sie stundenlang vor einem Mauseloch ausharrt? Was das Pferd, das schon wieder eine unerfahrene Reiterin auf seinem Rücken ertragen muss?
Inspirationsquellen gibt es also mehr als genug.

 

Romane als Inspirationsquellen

Oder andere Romane:
Ruth Berger schrieb Romane über Gretchen aus Faust oder Lucy Steele, einer Nebenfigur aus Janes Austens Sence and Sensibillity. Donald McCraig widmete Rhett Butler einen eigenen Roman und die Krimiautorin P.D. James ließ einen Mord auf Pemberley geschehen, dem Landsitz von Mr. Darcy aus Jane Austens Stolz und Vorurteil.
Wichtig dabei ist es, den Geist es Originals einzufangen. P.D. James ist das meiner Meinung nach gelungen, Donald McCraig nicht. Er veränderte Szenen aus vom Winde verweht, damit sie in seinen Roman passten oder ließ Melanie Wilkes von einer Liebesnacht mit ihrem Mann Ashley berichten, was eine Südstaatenlady des 19. Jahrhunderts nie gemacht hätte. Das ist also eine knifflige Angelegenheit, aber eine interessante Herausforderung.
Wie man sich diese Quellen erschließt, erzähle ich beim nächsten Mal.

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