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So weiß, so rot, so tot

Im Prolog erzählt eine Person in Ich-Perspektive von ihrer Kindheit, in der Missachtung und sexueller Missbrauch an der Tagesordnung waren. Im Laufe der Jahre wird die Person erwachsen und beginnt ihre "Karriere" als Serienmörder mit der Kreuzigung des Nachbarhundes. Das versprach für mich viel Spannung.

Szenenwechsel. In Berlin gibt es zwei Morde, die vermutlich auf das Konto des Serienmörders Iberico gehen, weshalb die BKA-Ermittlerin Mona Katz mit dem Fall betraut wird. Sie hat sich in ihrer Zeit beim FBI mit den Methoden von Iberico vertraut gemacht. Schon bald wird angedeutet, dass es eine Verbindung zwischen Iberico und Mona gibt, von der Mona aber nichts ahnt.

Ich möchte positiv hervorheben, dass es in diesem Buch sehr viele starke Frauen gibt. Die Männer bleiben in der Unterzahl. Das gefällt mir in einer immer noch von Männern dominierten Welt. Außer Mona lernen wir ihre Tante, eine bedeutende Galeristin, kennen, eine Truckerin, Monas Kolleginnen und ihre Vorgesetzte, während die Männer eher in die zweite Reihe verband werden.

Die Autorin legt ein rasantes Tempo vor, in dem viele Szenenwechsel stattfinden und auch Iberico immer wieder zu Wort kommt, wodurch er/sie nicht die anonyme schwarze Gestalt bleibt, wie in vielen anderen Thrillern. Leider gibt es für meinen Geschmack zu viele Szenenwechsel im Buch, die meist auch nicht sehr lang sind. Dadurch fehlt es den einzelnen Szenen oft an Tiefe.

Auch die vielen Charaktere machen das Buch sehr komplex. Sehr viele tauchen nur für wenige Szenen auf, und verschwinden dann wieder. Und Mona, die Profilerin des BKA macht auf mich nicht den Eindruck einer erfahrenen Ermittlerin. Sie leistet sich einige Schnitzer und wirkt nicht immer so, als sei sie wirklich bei der Sache.

Leider gibt es auch zu viele Hinweise, die nicht richtig aufgeklärt werden. Das erklärt sich daraus, dass das Buch das erste einer Reihe ist und einiges wird in den Folgebänden vermutlich geklärt werden. Aber das geht weder aus dem Cover noch aus den Schmutzseiten des Buches nicht hervor. Ich weiß es durch meine Teilnahme an der Leserunde. Hätte ich es von Anfang an gewusst, hätte ich vieles vermutlich anders gedeutet.

Ein Buch für Liebhaberinnen von raschen Szenenwechseln und viel Tempo. Das hat das Buch allerdings. Die Autorin hat einige ungewöhnliche Ideen und bei einigen Szenen musste ich schmunzeln. Die Geschichte spielt nicht in der großen weiten Welt, sondern in Deutschland, hauptsächlich in Berlin. Einige Charaktere sprechen in ihrem heimischen Dialekt, was ihnen Authentizität und Lebendigkeit verleiht. Man muss die ganze Zeit mit wachem Verstand dabei bleiben. Auch längere Lesepausen sind nicht zu empfehlen. Und die vielen Szenenwechsel, die ja oft Spannung erzeugen, weil wir unbedingt wissen wollen, wie es weitergeht, fand ich irgendwann eher ermüdend.


Details:

erschienen bei Independently published

ISBN: 1070151750

Taschenbuch, 414 Seiten

15,70 €

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