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Der rote Judas

Klappentext:

Leipzig 1920: Der Krieg ist vorbei, das Töten ist es nicht.
Inspektor Paul Stainer kehrt schwer traumatisiert aus der Kriegsgefangenschaft zurück – und wird gleich mit einer rätselhaften Mordserie konfrontiert: ein Gymnasiallehrer, in seiner eigenen Wohnung überfallen. Zwei Männer, bei einem vermeintlichen Einbruch in einer Villa erschossen. Mit den Ermittlungen betraut, geraten Stainer und sein Kollege Junghans auf die Spur der »Operation Judas«, und bald stellt sich heraus: Die Opfer verbindet ein grauenhaftes Ereignis - ein Geheimnis, das auch Stainer in Gefahr bringt.

Kein leichter Stoff

Das Buch ist eine Mischung aus Krimi und Antikriegsroman, denn es zeigt sehr eindrücklich, was der Krieg aus Männern macht. Stainer wurde verletzt und war in Kriegsgefangenschaft, ist aber körperlich unversehrt. Zurück in Leipzig muss er feststellen, dass seine Frau ihn für tot hielt und in einer neuen Beziehung lebt. Und ständig wird er von Albträumen und Flashbacks verfolgt.
Anderen Männern ging es nicht so gut. Sie sind verstümmelt oder arbeitslos und müssen ihren Lebensunterhalt durch Betteln und kleine Gaunereien verdienen. Und alle sind sie durch den Krieg brutalisiert worden und fackeln nicht lange. Aus diesem Proletariat rekrutiert sich das Personal der Operation Judas, deren Ursprung im Versailler Vertrag und in deutschen Kriegsverbrechen an der belgischen Bevölkerung liegen.
Anfangs fiel es mir etwas schwer, mir die vielen Personen zu merken, die in den Kapiteln geschildert wurden. Aber nach etwa einem Drittel liefen die Stränge zusammen und die Szene lichtete sich. Mir gefiel es auch, dass die einzelnen Kapitel sehr kurz sind, max. 15 Seiten. Das liegt an einer persönlichen Vorliebe von mir, da ich gerne ein Kapitel zu Ende lese, bevor ich es zur Seite lege.
Ich kann das Buch allen empfehlen, die nicht nur leichte Krimikost mögen, sondern auch in die vom Ersten Weltkrieg zerrüttete Gesellschaft der zwanziger Jahre eintauchen wollen.

Details:

Autor: Thomas Ziebula

erschienen 2020 beim Rowolt Verlag

Hardcover

20,-€

479 Seiten

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