Was macht einen Krimi aus?

Jeder Krimi enthält zwei wesentliche Elemente, die geiwssermaßen gegensätzlich ablaufen:

  • Die Tat und die Geschichte, wie es dazu kam
  • Die Lösung des Rätsels, das heißt die Aufklärung der Tat

Bei der Tat erleben wir am Anfang der Geschichte das Endergebnis (die Leiche) und erst am Ende die Aufklärung und damit die Vorgeschichte, die zur Tat führte.
Die Aufklärung läuft chronologisch ab. Zu Beginn tappen die Ermittlerinnen im Dunkeln und bringen mit jeder Seite mehr Licht ins Dunkel.

Ein Krimi läuft gemächlicher ab wie ein Thriller und die eigentliche Spannung besteht darin, das Rätsel zu knacken. Die Detektivin wird in der Regel nicht gejagt und befindet sich auch nicht in Gefahr. Folgende Elemente machen einen typischen Krimi aus:

  • Die Leiche, je toter, je besser
  • Das Opfer stirbt zu Beginn des Krimis, häufig schon vor Beginn der Geschichte. Der Krimi beginnt dann mit dem Auffinden der Leiche, über die wir zunächst nichts wissen, außer dass sie tot ist.
  • Die Detektivin: Sie sollte sympathisch oder skurill sein, am besten beides. Auf jeden Fall sind die Ermittlerinnen kluge Menschen, die Dinge erkennen, die anderen entgehen. Sie bringen Licht ins Dunkel, erkennen Zusammenhänge und lösen das Rätsel um den Mord schließlich.
  • Die Handlung: Sie findet in einem mehr oder weniger geschlossenen Raum statt, z.B. in einem Zug (Mord im Orientexpress) oder einer Stadt, z.B. in Aachen. Eine Jagd rund um die Welt findet sich im Krimi nicht, sie ist ein Element des Thrillers.
  • Die Verdächtige: Der Kreis der Verdächtigen ist meist begrenzt auf 3-5 Personen.
  • Die Täterin: Sie taucht meist schon zu Beginn des Krimis auf, wird von uns Leserinnen aber nicht verdächtigt oder erst gar nicht als wichtig wahrgenommen. Um die Tat zu verschleiern, legt die Täterin meist falsche Fährten, sogenannte red herrings. (Ein Begriff aus der Fuchsjagd). Sie lässt die Tatwaffe verschwinden, täuscht einen Selbstmord oder einen Raubüberfall vor.
  • Das Rätsel: Wer hat’s getan und komme ich als Leserin vor der Detektivin auf die Lösung. Bei einem guten Krimi sollte das nicht gelingen.
  • Die Watsonfigur: Falls die Aufklärung nicht direkt im Team erfolgt, wie beim Tatort, dann hat die Detektivin häufig eine Assistentin, nach John Watson auch als Watsonfigur bezeichnet. Das ist vor allem bei klassischen Detektiven, wie Sherlock Holmes oder Hercule Poirot der Fall. In der Literatur heißt es immer, diese Figur sei etwas unterbemittelt, aber das sehe ich anders. Sherlock Holmes ist das Hypergenie, das alles bemerkt, aber ein paar soziale Defizite aufweist. John Watson ist unsere Identitifikationsfigur, denn er stellt den Typ des normalen Menschen dar. Seine Funktion ist es, Dinge eben nicht zu bemerken, damit Sherlock ihm seine Ermittlungen erklären kann. Die kommen dann nicht als Monolog daher, was für Leserinnen schnell langweilig werden kann, sondern als Dialog zwischen beiden. Die charakterlichen Unterschiede zwischen beiden sorgen für zusätzlichen Pep in der Geschichte.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0